Klauen uns Roboter wirklich die Jobs?

Klauen uns Roboter wirklich die Jobs?


Wird es in Zukunft immer schwieriger werden, einen Job zu finden? Im Zuge der Digitalisierung können unsere Computer immer mehr Daten speichern, diese immer schneller verarbeiten und obendrein lernen die Maschinen dank künstlicher Intelligenz (KI) auch noch dazu. Zusätzlich werden die intelligenten Computer immer günstiger und somit für Unternehmen interessant, die Arbeitskräfte zur Kosteneinsparung durch Roboter zu ersetzen. Zwar werden sie nicht jeden Arbeitnehmer ersetzen können, dennoch könnten Millionen Arbeitsplätze der Digitalisierung zum Opfer fallen.

Im Jahr 2013 besagte eine Studie von Michael Osborne und Carl Benedikt Frey, dass die Hälfte aller Jobs in den USA durch die voranschreitende Automatisierung gefährdet sein könnten. Fast der Hälfte aller Jobs wurde ein hohes Automatisierungs-Risiko zugesprochen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 hingegen besagt, dass nur rund neun Prozent gefährdet seien. Ein gewaltiger Unterschied, der verdeutlicht, welchen Schwankungen und Unklarheiten derartige Studien unterliegen.

OECD: 66 Millionen Arbeitsplätze mit hohem Risiko

Die Industrieländer-Vereinigung OECD hat sich ebenfalls groß angelegt daran versucht, die Folgen und Risiken der Digitalisierung für 32 Staaten zu berechnen. Dabei kam heraus, dass fast die Hälfte aller Jobs sich aufgrund der neuen Möglichkeiten verändern werden. Ein sehr hohes Automatisierungs-Risiko spricht die OECD 14 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze aus – das bedeutet, dass 66 Millionen Arbeitnehmer um ihren Job bangen müssen. Bei 33 Prozent aller Stellen sei das Risiko der Automatisierung hoch, was diese Jobs drastisch verändern könnte.

Die OECD verdeutlicht aber auch, dass die Digitalisierung nicht gleichbedeutend mit einer höheren Arbeitslosigkeit ist: Durch neue Technologien werden auch neue Arbeiten geschaffen, beziehungsweise Arbeitnehmer neue Anstellungen in anderen Bereichen finden.

Nationen unterschiedlich stark betroffen

Nationen unterschiedlich stark betroffen
Laut OECD könnte die Automatisierung am härtesten die Slowakei treffen, wo ein Drittel aller Arbeitsplätze einem hohen Risiko unterliegt. Auch Deutschland liegt mit 18 Prozent recht weit vorn. Weniger Sorgen müssen sich wohl Einwohner der USA, Großbritannien und Skandinavien machen, da hier das Risiko, von einem Roboter ersetzt zu werden, als nicht hoch eingeschätzt wird.

Am ehesten treffen wird die Automatisierung Beschäftigte der Landwirtschaft und des Verarbeitenden Gewerbes. Dienstleistungen können ebenfalls teilweise automatisiert werden. In Deutschland können sich Lehrer und Beschäftigte im Gesundheitsbereich am sichersten sein, dass ihr Job nicht von einem Roboter übernommen wird, da hier soziale Fähigkeiten eine zentrale Rolle spielen, die Computer nicht leisten können.

ZEW untersucht Automatisierung in Betrieben



Forscher des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaft (ZEW) haben im Auftrag des Bundesforschungsministeriums in einer Studie untersucht, wo deutsche Unternehmen seit 2011 vernetzte Produktionstechniken eingesetzt haben und wie sich deren Einsatz auf die Zahl der Jobs ausgewirkt hat. Die erforderlichen Daten haben sie direkt in den Betrieben gesammelt.

Dabei kam heraus, dass viele Firmen zwischen 2011 und 2016 den Einsatz von Technologien erhöht haben, die in den Sektoren „Industrie 3.0“ und „Industrie 4.0“ anzusiedeln sind. Unter „Industrie 3.0“ versteht man Roboter und Computer, unter „Industrie 4.0“ hingegen weitgehend selbststeuernde Maschinen, die als Smart Factories bezeichnet werden.

Dem ZEW zufolge haben derartige Modernisierungen der Produktion innerhalb von fünf Jahren fünf Prozent der Angestellten ersetzt, da Maschinen bestimmte Tätigkeiten besser, schneller und vor allem günstiger ausführen können. Obwohl viele Menschen dadurch ihren Job verloren haben, zieht das ZEW dennoch eine positive Jobbilanz, da die Modernisierungen gleichzeitig andere Prozesse in Gang setzt, die sich positiv auf die Zahl der Beschäftigten auswirkt.

Dank moderner Technologien werden Unternehmen immer wettbewerbsfähiger. Sie können immer größere Mengen zu günstigeren Preisen produzieren, was dazu führt, dass an anderen Positionen mehr Leute angestellt werden können. Darüber hinaus spielt der „Multiplikator-Effekt“ eine wichtige Rolle für die Forscher. Durch neues Einkommen können Angestellte und Anteilseigner der Unternehmen mehr Geld ausgeben – und das schaffe Jobs an anderen Stellen der Wirtschaft.

Problem des Wandels: Höhere Anforderungen an Arbeitskräfte

Problem des Wandels: Höhere Anforderungen an Arbeitskräfte
Die neu entstehenden Jobs haben allerdings oft einen Haken: Sie stellen deutlich höhere Anforderungen an die Arbeitskräfte. Durch die verstärkte Anwendung von „Industrie 3.0 und 4.0“-Systemen zwischen 2011 und 2016 kam es dazu, dass vor allem Jobs wegfielen, die stark von wiederkehrenden Routine-Tätigkeiten geprägt sind, wie etwa die Zusammensetzung schwerer Maschinen am Fließband durch Roboter. Die neuen Jobs haben somit ein komplexeres Anforderungsprofil: Roboter ersetzen zwar Facharbeiter, brauchen aber Ingenieure, die sie programmieren, überwachen und warten.

Die voranschreitende Digitalisierung wird somit merklich die Struktur der Beschäftigung in Deutschland und der Welt verändern. Analytische und interaktive Berufe, die hoch entlohnt werden, gewinnen immer mehr an Bedeutung, meinen die ZEW-Forscher. Problem dieser Entwicklung: Die Schere zwischen arm und reich. Die Gehälter in hoch entlohnten Berufen sind allein in den vergangenen fünf Jahren deutlich stärker angestiegen als in den mittel und niedrig entlohnten Bereichen.

Die Technologien werden dank integrierter KI immer cleverer. In manchen Bereichen können sie den Menschen bereits ersetzen, in anderen wird dies wohl niemals so wirklich der Fall sein können. Gut bezahlte Ingenieure, die derartige Maschinen bedienen oder überwachen, werden in Zukunft immer mehr gebraucht – selbst wenn diese irgendwann vielleicht sogar mehr Zeit auf Arbeit damit verbringen, im Ovo Casino auf dem Handy zu zocken, da die Maschinen so zuverlässig laufen, dass der Fachmann nur noch sehr selten eingreifen muss.